@tt.ransporter:
Da hättest Du im Normalfall schon recht. Aber die Umfeldsituation ist hier anders. Die Polizei hat dann sowieso in der Metropole genug zu tun. Restfamilie ist soweit weg, daß sie entweder a. nicht Betroffen, oder b. nicht in der Lage ist, herzukommen. Nachbarn sind wichtig und auch eingeplant. Da gibts für jeden zu tun und auch die Alten wollen versorgt werden.
Behörden beschlagnahmen hier gar nichts. Viel zu aufwändig, von Tür zu Tür zu tippeln. Die versuchen dann, die staatlichen Reserven mit Masse in die Metropole zu bekommen. Die Zivil EPAS, die sonst im Ausland auch verteilt werden.
Auf meine paar Liter Sprit sind die nicht angewiesen. Die würden ja mehr Sprit beim Einsammeln verfahren, als mit den Kleinmengen in den Privathaushalten zu gewinnen ist. Aber Akkus können wir damit lange laden. Außerdem würden sie den Sprit nicht finden.
Und Feldtelefon können wir mit den vorhandenen Trockenbatterien laange betreiben. Kabel, Geräte und Vermittlungen haben wir genug.
Nahrungsmittel das gleiche. Hier hat fast jeder noch Unmengen von Eingemachtem und Gepökeltem im Keller. An Mehl, Früchten und Gemüse mangelt es auch nicht. Sollte das im Winter teilweise wegfallen, halten dafür die Nahrungsmittel, die auf Kühlung angewiesen sind, umso länger.
Kleintiere, vom Huhn bis zur Gans, ebenso Pferde, Kühe und Schweine gibts auch. Kühe idealerweise nur soviel, wie man auch ohne Strom noch versorgen kann.
Plünderer können kommen. Gerne auch in Massen. Aber nur mit Panzern kommen sie näher als 1,5km vor die Dorfgrenze. Da ist dann Sense für sie. Die können überall plündern, hier bleibt es beim Versuch. Der erste Versuch wird der letzte sein. Das Dorf hat eine beherrschende Höhe, eine alte Landwehrgrenze (dichter Schwarzdorn mit Graben davor, der Rest ist bewaldet, mit weit übersehbaren Feldern davor. Die Durchfahrten lassen sich leicht mit Natodrahtrollen und Bäumen sperren. Wenige Posten können alle Grenzen im Blick behalten.
Das geht aber nur Aufgrund der Lage und der Vorplanung hier. Das Dorf kann man wochenlang gesund+ autark halten. Vorausgesetzt, man läßt dann nicht zuviel Zeit verstreichen, sondern legt frühzeitig los. Trocken WCs anlegen, Wasserspeicher sichern, Streifendienst einrichten (dafür der Funk dann), Feldkabel legen, Müllgrube ausheben, mehrere Herkules 125 Mil sorgen für eine "schnelle Eingreiftruppe".. das geht nicht alleine, das geht nur gemeinsam. Und nicht in der Stadt.
Hier sind viele involviert, der Rest schließt sich an, da es sowieso keine Alternative gibt.
Würde ich in der Stadt wohnen, würde ich Kind und Kegel schnappen und da abhauen, solange es noch geht.
Sollte es das Ruhrgebiet erwischen, während ich da arbeite, laufe ich notfalls zwei Tage bis Zuhause. Ärgerlich, aber machbar. Ich weiß, daß für meine Familie gesorgt wird, so wie ich im umgekehrten Fall für die Familien der anderen sorge.
Als Gemeinschaft kann man viel erreichen, vor allem, wenn man sich theoretisch und praktisch mit der Problematik schon beschäftigt hat und bei Anschaffungen immermal wieder diese Aspekte der bestmöglichen Autarkie im Hinterkopf hat.
Was bei der Feuerwehr oder beim Bund ausrangiert wird, kann oft fürn Appel und n Ei angeschafft werden. 800m Feldkabel auf Trommel gabs ne Weile für unter 10 Doppelmark.
Aber wie gesagt. Ist hier ein Sonderfall. Im Normalfall ist es so, wie Du schreibst. Je nach Szenario mal mehr, mal weniger.
@Wasserbüffel: Nö, hab nicht geschnüffelt. Diese Thematik war bei uns durch gewisse Schnittmengen zu Beruf und Hobby präsent. Wir bereiten uns da seit vielen Jahren gedanklich drauf vor. Ganz unforciert. Einfach so, als Planspiel. Die praktischen Aspekte brachte das Hobby.
So Themen kommen auf, wenn man Reenacter, Minimalfernreisende, Bauern, Sportschützen und Jäger, Amateurfunker und Soldaten/ExSoldaten zusammenpackt. Irgendwann hängten sich aus Spaß auch andere dran ("guck mal, hab ein Windrad konstruiert, ganz kompakt, bringt schon bei wenig Wind..."). Die Freiwillige Feuerwehr hat viel zum Thema Wasserversorgung beigetragen.
@Heinrich: Ja alleine wäre in der Natur am besten. Aber sobald eine Familie dranhängt, kommt man um die Gemeinschaft nicht drum rum.
Das Szenario ist erstmal für längeren Stromausfall mit Zusammenbruch der Ordnungsbehörden im Ruhrgebiet gedacht. Andere Szenarien würden anders angegangen. Das wichtigste ist die gedankliche Beschäftigung.