Hallöchen...
Etwas aus unserer Tageszeitung(Aachener Zeitung)
Gar nicht so verkehrt und lesenswert......
Während die einen vor Panikmache warnen, mahnen die anderen zur Vorbereitung auf den Ernstfall: Strom und Gas werden nicht nur teurer, sie könnten im kommenden Winter auch zeitweise gar nicht zur Verfügung stehen. Jedenfalls zeichnet sich nach der reduzierten Wieder-Inbetriebnahme der Gaspipeline „Nord Stream 1“ keine Entspannung in der Versorgungslage ab, wie das NRW-Innenministerium kürzlich in einem Runderlass an Städte und Gemeinden geschrieben hat. Und da mancherorts die Stromerzeugung in großem Umfang mit Gas erfolgt, bedeutet das auch Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von elektrischer Energie.
Was heißt ein flächendeckender Stromausfall nun konkret? Nicht nur, im Dunkeln zu sitzen und den Herd nicht nutzen zu können. Ohne Strom fällt auch die gesamte Telekommunikation aus. Kein Telefon, kein Internet, kein Handyempfang. Ein Notruf würde also die Rettungskräfte nicht erreichen.
Das Innenministerium schreibt nun: „Als planerische Grundlage ist grundsätzlich von einem Szenario einer Gasmangellage mit Auswirkungen wie beispielsweise begleitenden Stromausfällen mit mindestens bis zu 72 Stunden auszugehen.“ Zu leisten sei von den Kommunen für den Ernstfall unter anderem eine Sicherstellung der Kommunikation sowie der Alarmierung von Einsatzkräften, eine Überprüfung von Liegenschaften zur Aufrechterhaltung des Dienstbetriebs insbesondere hinsichtlich ihrer Energieversorgung, eine Überprüfung und Planung der Treibstoffvorräte und weiterer Güter der eigenen Versorgung, Planungen für eine (Not-)Besetzung von Feuerwachen und Feuerwehrgerätehäusern.
Weil im Winter eine Energiemangellage droht, boomt der Verkauf von Prepper-Produkten, sagt der Prepper und Prepper-Blogger Philipp Jakubowski. Dass nicht jeder zum Prepper werden kann und will, ist ihm bewusst. Dass man sich aber im Rahmen der eigenen Möglichkeiten auf eine Krisensituation vorbereiten soll, das propagiert er. „Es ist sehr sinnvoll, auch wenn ein Ereignis nicht immer apokalyptische Ausmaße hat. Krisenvorsorge ohne Panikmache“, empfiehlt er deshalb.
Weil sich viele Menschen derzeit vor stunden- bis tagelangen Stromausfällen im Winter fürchten, hat der Prepper die wichtigsten Tipps für den Fall des Stromausfalls zusammengetragen: „Geht das Licht im eigenen Haus aus, dann lohnt sich der Blick auf das Handy“, sagt er. Warum? Weil das ein erstes Indiz dafür sei, ob es sich um einen Stromausfall handele, der ein größeres oder kleineres Areal betrifft.
„Hat der Funkmast in der Region noch Strom, dann haben Sie auch noch Netz. Dann kann man von einem lokalen Ereignis ausgehen“, sagt er. Erhärtet sich der Eindruck, dass es sich nicht um ein lokales Ereignis handelt, rät der Prepper, zunächst die Badewanne mit Wasser zu füllen – wer keine besitzt auch leere Flaschen und andere Behälter, solange noch Druck auf der Leitung ist. „Wasser wird nach kurzer Zeit zum wichtigsten Gut“, weiß Jakubowski.
Dieses Wasser sei zum Kochen und für die persönliche Hygiene gedacht. Im Notfall können man es nach einigen Tagen durch den Einsatz von Aufbereitungstabletten zu Trinkwasser machen. An abgefülltem Trinkwasser sollten pro Haushaltsmitglied zwei Liter für mindestens zehn Tage vorrätig sein. Ebenso haltbare Lebensmittel, Konserven, Nudeln, aber auch Nervennahrung wie Schokolade. „Ich persönlich habe auch Militärnahrung. Aber die zu essen, macht keinen Spaß. Also sollte auch etwas Gutes für die Seele dabei sein“, sagt Jakubowski.
Wer jetzt vorsorgen möchte, solle sich allerdings vor Hamsterkäufen hüten. „Sowas hat mit dem Preppen und Krisenvorsorge rein gar nichts zu tun – vielmehr schafft man damit eine Versorgungsunsicherheit“, sagt der 35-Jährige. „Nehmen Sie beim Wocheneinkauf jedes Mal einfach ein bis zwei Konserven mit, und nicht gleich eine Palette Ravioli. So baut sich schnell ein Vorrat auf.“
Auch Kerzen, Taschenlampen, Batterien, einen Verbandskasten, eine Bargeldreserve und ein batteriebetriebenes Radio sollten im Haus sein, ebenso wie ein Campingkocher und eine Campingtoilette, falls die Wasserversorgung ausfällt. „Im Notfall tut es auch ein Eimer, in den ein Müllbeutel eingehängt wird, um den Rand eine aufgeschnittene Schaumstoffnudel, die man über den Rand stülpt – schon hat man ein hygienisches Campingklo und kann seine Fäkalien entsorgen“, sagt Jakubowski.
Man müsse kein Vermögen investieren, aber zumindest eine Grundausstattung sollte jede Familie im Haus haben. „Es reicht, klein anzufangen. Wichtig ist, dass man anfängt, damit man die Zeit, bis die Nothilfe eingerichtet wird, übersteht“, so Jakubowski. „Den Notruf könnte man kaum bis gar nicht wählen, da die Funkmasten für das Mobilfunknetz selten mit Notstromversorgung ausgestattet sind. Die wenigen Funkmasten, die noch funktionieren, sind gnadenlos überlastet“, sagt der Prepper. „Deshalb vergessen sie ihre Nachbarn nicht, insbesondere ältere, schauen sie in Mehrfamilienhäusern nach, ob sich Menschen in Aufzügen befinden, helfen Sie anderen, nachdem Sie Ihre eigene Versorgung sichergestellt haben.“
Bei Familie Jakubowski hängen hinter der Tür, die in den Prepper-Vorratskeller führt, übrigens fünf Rucksäcke an einem Haken. Einer für jedes Familienmitglied. Es sind die Fluchtrucksäcke der Familie. „Der Notfallrucksack ist eine der wichtigsten Maßnahmen bei der Krisenvorsorge. In einigen Notsituationen hat man keine Zeit zum Denken und muss fliehen, bei einem Brand, oder wenn Einsatzkräfte bei einem Bombenfund die Evakuierung anordnen“, sagt der Prepper.
Insbesondere wichtige Unterlagen, Dokumente und der Pass gehören dort hinein, aber auch Hygieneartikel, Kleidung für die nächsten Tage, wichtige Medikamente und ein Ladekabel für das Handy. „Ob Prepper oder nicht. Diesen Rucksack sollte jeder haben – denn ein Brand oder ein Hochwasser kann alles vernichten.
Gut, wenn man dann die wichtigen Dokumente beziehungsweise Kopien dieser bei sich hat“, macht Jakubowski deutlich. Er ist der Ansicht: „Man sollte immer das Beste hoffen und auf das Schlimmste vorbereitet sein. Ein krisensicherer Haushalt eben.“ Jede Menge Informationen zum Thema finden Interessierte auf der Website des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter
www.bbk.bund.de und beim Blog von Jakubowski
www.preppermitverstand.de.
Gruß Walter